Die GESOBAU AG bewirtschaftet als städtische Wohnungsgesellschaft im Märkischen Viertel einen Bestand von insgesamt 15.070 Wohnungen und 108 Gewerbeeinheiten. Der überwiegende Teil ist bereits energetisch modernisiert und gilt als Deutschlands größte zusammenhängende Niedrigenergiewohnsiedlung. Die Außenräume rund um die modernisierten Gebäude wurden in den letzten Jahren jedoch nur vereinzelt modernisiert.
Zur Vorbereitung und Planung umfangreicher Investitionsmaßnahmen in den Außenbereichen der von der GESOBAU AG bewirtschafteten Wohnhausgruppen wurde die SWUP GmbH mit einer umfassenden Bestandsaufnahme sowie der Entwicklung eines darauf aufbauenden, rahmengebenden Grobkonzepts beauftragt. Ziel war es, Maßnahmen zur Qualifizierung des Bestands für heutige und zukünftige Bewohner*innen zu definieren und Potenziale für die Entwicklung eines robusten und zukunftsfähigen Außenraums zu identifizieren. Die Freiflächen im Quartier sollen Rückzugsorte sein, aber gleichzeitig durch innovative und zukunftsorientierte Projekte besondere Erlebnisse bieten.
Bestandsuntersuchung
Im Rahmen der Bestandsuntersuchung wurden unter anderem folgende Analysen durchgeführt:
- Defizit- und Potenzialanalyse – Darstellung in einer SWOT-Analyse
- Erfassung von Wegebeziehungen und Sichtachsen
- Prüfung der Barrierefreiheit
- Analyse der Aufenthaltsräume (Erholung – Aktivität – Nachbarschaft) sowie Nutzräume (Urban Gardening, Mieter-Kräuter-/Blumenbeet)
- Sichtung und Bewertung der Spielbereiche
- Erfassung des Wegeleitsystems und der Beleuchtung (insbesondere „Angsträume“)
- Prüfung des Baum- und Strauchbestands hinsichtlich notwendiger Rodungen und Ersatzpflanzungen
Methoden der Bestandsaufnahme
Neben klassischen Kartierungen wurden zur Bestandserfassung folgende Methoden angewandt:
- Nutzung und Auswertung vorhandener Planungen
- Themenbezogene Begehungen (z. B. Beleuchtung/Dunkelheit)
- Interviews mit Schlüsselpersonen, Netzwerkpartnern, Hausmeistern, Mieterbeiräten, Präventionsbeauftragten, Sozialarbeiter*innen etc.
- Abgleich mit Ressourcen des Auftraggebers
- Besondere Berücksichtigung von Nachverdichtungspotenzialen
Erarbeitung des Konzepts
Im ersten Schritt entwickelte die SWUP GmbH für jede Wohnhausgruppe (WHG) eine thematische und gestalterische Leitidee, basierend auf den Potenzialen des jeweiligen Wohnumfeldes sowie den Erkenntnissen aus der Bestandsaufnahme und Befragungen.
Im zweiten Schritt wurden grafische und textliche Darstellungen für die erfassten thematischen Schichten erarbeitet:
- Anbindung des Wohnumfeldes an das überörtliche Hauptwegenetz und Erschließung der Naherholungsräume
- Verbesserung der Zugänglichkeit des Wohnumfeldes und Verbindung einzelner Grünräume
- Wege-Gestaltungskonzept zur besseren Orientierung innerhalb der Großwohnsiedlung sowie zur Betonung der überörtlichen Wegebeziehungen
- Maßnahmenvorschläge zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität (z. B. Grünflächen, Stadtteilparks, grüne Aufenthaltsbereiche)
- Reduzierung von Angsträumen und Ergänzung des Beleuchtungsbestandes
- Aufwertung der Biotopqualität und gezielte Pflanzmaßnahmen
Nachhaltige Planung und Priorisierung
Bei der Entwicklung des Konzepts wurden alle empfohlenen Handlungsschritte anhand der Querschnittsziele überprüft:
- Demografie
- Ökologie
- Orientierung im Quartier
- Integration
- Gesundheit
- Partizipation
Im dritten Schritt wurden die Konzeptschichten zu Maßnahmenbündeln zusammengeführt, die als Grundlage für die Priorisierung und Kostenberechnung dienten. Die im Planungsprozess abgestimmten und vereinbarten Planungsziele und Konzeptinhalte wurden zusätzlich zur Plandarstellung in einem Abschlussbericht dokumentiert.
Ort:
Märkisches Viertel (Berlin-Reinickendorf)
Auftraggeber:
GESOBAU AG
Zeitraum:
2018