Zukunftsperspektiven für Friedrichskoog: Von der Hafenschließung zur touristischen Neuausrichtung

Die Entwicklung Friedrichskoogs stand vor einer entscheidenden Weichenstellung. Mit der Schließung des Hafens, die das Land Schleswig-Holstein beschlossen hatte, stellte sich die Frage, wie der Ort auch zukünftig ein attraktives Urlaubs- und Ausflugsziel bleiben kann. Um dieser Herausforderung zu begegnen, waren umfassende Investitionen in das touristische Angebot notwendig.

Erste Weichenstellung: Workshop zur Zukunft des Hafens (November 2016 – Frühjahr 2017)

Im Auftrag der Gemeinde Friedrichskoog organisierte und moderierte die SWUP GmbH einen Workshop mit unterschiedlichen Akteuren, darunter Vertreter aus Politik und Tourismus, der Landesbetrieb für Küstenschutz, der Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein, der Deich- und Hauptsielverband, die Leiterin der Seehundstation, ein Vertreter der Bürgerinitiative Hafen sowie ein Investor. Ziel war es, gemeinsam Perspektiven für die Zukunft des Ortes zu erarbeiten.

Die Diskussion zeigte eine Vielfalt an Interessen und Erwartungen, machte aber auch bestehende Konflikte sichtbar. Die Beteiligten bewerteten die Zukunft von Friedrichskoog sehr unterschiedlich, sodass der Workshop als Grundlage für weitere Entscheidungsprozesse diente. Das Planungsteam entwickelte auf Basis der Ergebnisse erste Lösungsansätze für die künftige Hafenentwicklung. Dazu gehörten die Definition zentraler Ziele sowie erste Ideen und Umsetzungsvorschläge. Die erarbeiteten Entwicklungsszenarien markierten den Beginn einer strukturierten Neuausrichtung des Areals unter Berücksichtigung der Identität des Ortes.

Konkrete Planungen: Vom Fischereihafen zum Erlebnishafen (2018)

Mit der Schließung des Hafens hat sich die wirtschaftliche und touristische Situation Friedrichskoogs grundlegend verändert. Neben den direkten wirtschaftlichen Folgen bedeutet der Wegfall der Kutterflotte auch einen Verlust an touristischer Anziehungskraft und einen wesentlichen Teil der Identität der lokalen Bevölkerung. Um auf diesen Wandel zu reagieren, hat die Gemeinde eine umfassende touristische Neuausrichtung angestoßen.

Das Ziel des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes ist die schrittweise Transformation des ehemaligen Fischereihafens zu einem Erlebnishafen für Einheimische und Gäste. Dabei stehen die Bewahrung der ortsprägenden Identität sowie die Integration des naturnahen Tourismus im Mittelpunkt. Im Rahmen der Konzeption wurde eine touristische Begleitberatung zur Erstellung eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes durch die Vota Freizeit- und Spezialimmobilien Beratung GmbH durchgeführt.

Besonders wichtig war hierbei die enge Einbindung der Anwohner und Akteure in den Planungsprozess. Durch vielfältige Beteiligungsformate konnten Bedürfnisse und Wünsche der lokalen Bevölkerung einbezogen werden, um eine tragfähige und nachhaltige Umgestaltung zu gewährleisten. Ende 2018 wurde die Konzeption offiziell beschlossen, womit der Grundstein für die künftige Entwicklung des Hafengebietes gelegt wurde.

Ort:
Friedrichskoog (Schleswig-Holstein)

Auftraggeber:
Gemeinde Friedrichskoog über Amt Marne Nordsee

Zeitraum:
2016 – 2018